Internationaler Frauentag

Kategorie: weitere Themen Veröffentlicht: Samstag, 23. Februar 2013 Geschrieben von Frauenverband Courage
Text vom Transparent: Courage - Frauen fordern Brot und Rosen
Text vom Transparent: Courage - Frauen fordern Brot und Rosen

Gastbeitrag der Frauengruppe Courage e.V., Ortsgruppe Witten

Am 8. März wird weltweit der internationale Frauentag begangen. Die kämpferische Frauenbewegung, zu der auch der Frauenverband Courage e.V. gehört, schaffte es in den letzten Jahren immer besser, Grenzen zwischen den verschiedenen aktiven Frauen zu überwinden und einen Bogen zu schlagen von „Religion bis Revolution“, wie eine Dokumentation zum letztjährigen, 10. frauenpolitischen Ratschlag betitelt ist.

Das ist die besondere Stärke dieser neu erstarkten Bewegung, dass sie das Trennende beiseite schieben kann, indem sie das Gemeinsame betont. Wie nachfolgende Beiträge zeigen, ist auf dem Gebiet der Unterdrückung der Frau noch viel zu tun.

AUF Witten hat auf seiner Jahreshauptversammlung am 27. Januar an das Finanzamt Wuppertal eine Protestnote verabschiedet. Diese Behörde will Courage e.V. allein aufgrund seiner Nennung im Verfassungsschutzbericht NRW die Gemeinnützigkeit entziehen. Damit melden sowohl Finanzamt wie Verfassungsschutz NRW Zensurrechte und Herrschaftsansprüche wie im Mittelalter an, die ihnen keineswegs zustehen. Näheres auf der Homepage www.auf-witten.de

„Herdprämie“

Das von Familienministerin Kristina Schröder geplante Betreuungsgeld – zu Recht „Herdprämie“ genannt – schlägt immer höhere Wellen.

Es bedeutet dass Eltern, die ihre 2jährigen Kinder nicht in einer öffentlichen KITA betreuen lassen, von Januar 2013 an 100 Euro monatlich erhalten. 2014 soll die Leistung auf 150 Euro erhöht und auf Kinder mit 3 Jahren ausgeweitet werden. ... „jeder soll sich die Erziehung aussuchen können, die er sich wünscht“ (Kristina Schröder)

Für 2013 sind für das Betreuungsgeld 400 Millionen Euro veranschlagt, für 2014 sollen es 1,2 Milliarden sein! Auf der anderen Seite fehlen laut Berechnungen des Deutschen Jugendinstituts mindestens 260.000  Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren, auf die Eltern ab 1. August 2013 jedoch einen gesetzlichen Anspruch haben und die dringend gebraucht werden.

Da sieht es mit der sogenannten Wahlfreiheit ganz schlecht aus, wenn wir als Frauen arbeiten wollen und müssen und keinen Betreuungsplatz für unsere Kinder haben.

Besonders empörend ist es, dass Hartz-IV-Betroffene das Betreuungsgeld angerechnet bekämen und somit  wieder ausgeschlossen wären. ...

Frau Schröder gedachte mit dieser „Herdprämie“ wahrscheinlich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen.

Erstens sollten wohl konservative Wählerschichten für die CDU/CSU  angesprochen werden. ... Vielleicht hofft sie auch, dass die drohende Klagewelle durch den gesetzlichen Anspruch auf die fehlenden KITA-Betreuungsplätze für unter 3jährige nächstes Jahr abgemildert werden kann. Und drittens will sie weiterhin ihr rückständiges Familienbild mit dieser Pseudo-Wahlfreiheit festigen.

Wissenschaftler warnen eindringlich vor dem Betreuungsgeld bzw. davor, wenn Kinder überwiegend nur zuhause, statt mit Gleichaltrigen zusammen sind.

Die Förderung aller Kinder durch den mehrjährigen Besuch einer KITA ist eine wichtige Voraussetzung, um frühzeitig herkunftsbedingte Unterschiede abzubauen. Kinder lernen in größeren Gemeinschaften viel mehr und können ihre sozialen Fähigkeiten besser entwickeln. Genau das wollen wir!

Wir Courage-Frauen lehnen das Betreuungsgeld entschieden ab. Courage fordert den sofortigen Ausbau von qualifizierten und kostenlosen Betreuungsplätzen für die Kleinen, mehr Personal in KITAS sowie mehr Anerkennung und bessere Bezahlung für die Frauen und Männer, die diese verantwortungsvolle Tätigkeit ausüben. Denn schließlich sind die Kinder unsere Zukunft!

Gewalt an Frauen

Das Bild „Sehnsucht nach Freiheit“ stammt von einer in Witten lebenden Iranerin
Das Bild „Sehnsucht nach Freiheit“ stammt von einer in Witten lebenden Iranerin

Weltweit wird die Gewalt an Frauen und Mädchen, aber auch der alltägliche Sexismus immer offensichtlicher.

Die brutale Vergewaltigung der Studentin in Indien, der Mord an den kurdischen Freiheitskämpferinnen in Paris und der erschütternde Vorgang in Köln, dass eine 25-jährige Frau nach dem traumatischen Erlebnis der Vergewaltigung statt sofortiger Hilfe von zwei katholischen Kliniken abgewiesen wurde.

Aber weltweit wächst auch die Empörung und der Widerstand gegen Gewalt an Frauen. In Deutschland ist nach dem Aufdecken der „Entgleisungen“ von Brüderle eine heftige Debatte um den alltäglichen Sexismus entstanden, in den sich gerade auch die jungen Frauen einmischen. ...

Jede 3. Frau weltweit erfährt in ihrem Leben Gewalt. 1 Milliarde Frauen sind betroffen. Die feministische Künstlerin Eve Ensler rief die Aktion „One Billion Rising“ ins Leben als direkte Reaktion auf die Äußerung eines US-Politikers über „legitimate rape“ (rechtmäßige Vergewaltigung)…

 

Solidarität mit den Kolleginnen und Kollegen bei DEW