Doha - Zeugnis einer gescheiterten Umweltpolitik

Kategorie: Selbst aktiv werden Veröffentlicht: Samstag, 23. Februar 2013 Geschrieben von Diana Vöhringer
Diana Vöhringer liegt es vor allem am Herzen, über Weltanschauungsgrenzen hinweg die Kräfte für eine starke Umweltbewegung zu bündeln!
Diana Vöhringer liegt es vor allem am Herzen, über Weltanschauungsgrenzen hinweg die Kräfte für eine starke Umweltbewegung zu bündeln!

von Diana Vöhringer – Mitglied in der Umwelt-AG von AUF Witten

Am Samstag, den 1.12.2012 führten, wie in vielen Städten in Deutschland, verschiedene Organisationen in der Wittener Innenstadt eine Kundgebung durch unter dem Motto „Rettet die Umwelt vor der Profitgier“. Anlass war der UN-Klimagipfel, der in Doha (Saudi Arabien) stattfand, begleitet von weltweiten Protesten der kämpferischen Umweltbewegung, die sich von diesen Klimakonferenzen nichts mehr erwartet.

Offenbarungseid

Einziges Ergebnis dieser Konferenz ist eine Verlängerung des völlig unzureichenden Kyoto-Protokolls bis 2020. Schon bisher war die Umsetzung eine einzige Farce. Von 1992 bis 2011 stieg der CO2-Ausstoß um 20 Prozent auf mittlerweile 34 Milliarden Tonnen. Allein im Jahr 2012 gab es 19 tropische Wirbelstürme im Nordatlantik aufgrund der gestiegenen Temperatur.

Der Doha-"Kompromiss" sieht eine weitere Aushöhlung des Kyoto-Abkommens vor.

An Kyoto II werden sich nur noch Länder beteiligen, deren CO2-Emissionen zusammengenommen 15 Prozent des weltweiten Ausstoßes betragen.

Vollends pervers sind die Vereinbarungen zu sogenannten "Hot Air"-Ländern, die in der ersten Phase der Geltungsdauer des Kyoto-Protokolls Emissionsrechte "gespart" haben, z.B. durch Produktionsrückgang in der Weltwirtschaftskrise. Diese dürfen ihre Rechte in die neue Periode übertragen und noch über 2020 hinaus verkaufen!

Laut der Zeitung „Die Welt“ habe die "Weltgemeinschaft" in Doha über Klimaschutz verhandelt und habe wenig erreicht.“ Nein, es war nicht die "Weltgemeinschaft", die hier einen Offenbarungseid über die Zukunft der Menschheit auf dem Planeten Erde geleistet hat!

Die überwältigende Mehrheit der Weltbevölkerung saß nicht am Verhandlungstisch in Doha. Dennoch wurden die Gegensätze zwischen den imperialistischen und den abhängigen armen Ländern deutlich.

Eine philippinische Delegation ergriff kurz vor Ende des Gipfels das Wort und berichtete, welche Verwüstung der Taifun "Bopah" zur gleichen Zeit anrichtete:

"Während wir sprechen, steigt die Zahl der Toten. Es gibt viel Zerstörung. Telefon- und Stromleitungen sind ausgefallen, Hunderte Menschen werden vermisst, Hunderte liegen verschüttet unter Schlamm und Geröll. Wir weigern uns, das zu unserer neuen Lebensweise zu machen".

Lebensgrundlagen bedroht

Nicht die "Weltgemeinschaft", sondern das allein herrschende internationale Finanzkapital kann gar nicht mehr anders, als ohne jede Rücksicht auf Mensch und Natur Raubbau an den natürlichen Ressourcen zu betreiben und die Lebensgrundlagen der Menschheit in Frage zu stellen.

Doha unterstreicht eindringlich: jede Hoffnung, mit diesen Leuten gemeinsam eine globale Umweltkatastrophe verhindern zu können, ist eine Illusion. Evo Morales, bolivianischer Präsident sagte bereits zum letzten Klimagipfel:

Entweder es stirbt der Kapitalismus oder unsere Mutter Erde.“

neuer Gedanke: Umweltgewerkschaft

Wir sollten uns nicht an verschiedenen Fronten der Umweltarbeit zersplittern, sondern die Kräfte zusam-menschließen, gegen einen gemeinsamen Gegner. - Foto: Susanne Richter - pixelio.de
Wir sollten uns nicht an verschiedenen Fronten der Umweltarbeit zersplittern, sondern die Kräfte zusam-menschließen, gegen einen gemeinsamen Gegner. - Foto: Susanne Richter - pixelio.de

Es ist nur konsequent, sich jetzt im Kampf gegen die globale Umweltkatastrophe international zusammen zu schließen und in jedem Land Organisationsformen des Zusammenschlusses zu entwickeln, die verbindlich, überparteilich zusammenarbeiten und sich international ausrichten.

Deshalb finde ich den Gedanken unterstützenswert, eine Umweltgewerkschaft zu gründen, in der sich nicht nur Arbeiter organisieren, sondern alle Menschen ihren Platz finden, die unsere Lebensgrundlagen erhalten wollen.

(siehe auch www.Umweltgewerkschaft.com)

Die bisherige Umweltbewegung hat viel geleistet, aber jetzt sind Proteste weltweit gegen die internationalen Verursacher der Umweltkatastrophe erforderlich.

Wir sollten uns nicht an verschiedenen Fronten der Umweltarbeit zersplittern, sondern die Kräfte zusammenschließen, gegen einen gemeinsamen Gegner.

Wenn der Mensch nicht
über das nachdenkt,
was in ferner Zukunft liegt,
wird er das schon in
naher Zukunft bereuen.

Konfuzius

Witten im AUFbruch 1/2013