Rede von AUF Witten zur Solidemonstration gegen Pro NRW

Kategorie: Antifaschismus Veröffentlicht: Sonntag, 20. Oktober 2013 Geschrieben von Romeo Frey
Romeo Frey war einer der Redner auf der Kundgebung gegen Pro NRW.
Romeo Frey war einer der Redner auf der Kundgebung gegen Pro NRW.

Am Samstag, den 19. Oktober 2013, fand die Solidaritätsaktion für die bosnische Gemeinde statt. Romeo Frey, Sprecher im Vorstand von AUF Witten, war einer der Redner. Er hielt folgenden Redebeitrag:

 

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dieser heutigen Demonstration,

Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses, wie es wörtlich im Artikel 4 des Grundgesetzes heißt, steht als Grundrecht auch der bosnischen Gemeinde zu. Die volksverhetzende Propaganda von Pro NRW aber sieht das anders und spielt dabei eine besonders üble Rolle. Als vorgeblich islamkritische Bewegung versucht sie nächstes Jahr sogar den Sprung in den Stadtrat.

Wie mir scheint, ist das aber nicht das Wesen, sondern eher eine demagogische Methode. Mit Attacken auf religiöse Minderheiten verfolgt Pro NRW ein viel weitreichenderes Ziel: in der Bevölkerung die Verbreitung einer faschistischen Ideologie voranzubringen.

Das zeigt sich nicht nur an ihrem Parteiprogramm, welches im Kern mit denen von NPD und anderen faschistischen Organisationen übereinstimmt.

Logischerweise gibt es auch personelle Verflechtungen des Führungs­personals mit der neofaschistischen Szene in Deutschland.

Es gibt auch persönliche Erfahrungen. AUF Witten, namentlich die Repräsentanten Achim Czylwick als Ratsmitglied und ich selbst als Sprecher im Vorstand sind mehrfach ins braune Fadenkreuz von Pro NRW geraten.

Auf ihrer Homepage wüste Beschimpfungen und aggressive antikommunistische Tiraden à la NSDAP.

Aufschlussreich, was Pro NRW besonders an uns aufregt: unser Eintreten für ein gleichberechtigtes Miteinander aller in Witten lebenden Menschen und die dazu erforderliche weltanschauliche Offenheit. Und unser Engagement in der Montagsdemo gegen Hartz IV mit seinem offenen Mikrofon, von dessen Gebrauch allerdings Nationalisten und Faschisten ausgeschlossen sind.

Ich möchte daran erinnern, dass das System der Grundrechte in Deutschland als positive Schlussfolgerung aus den Erfahrungen im Faschismus installiert worden ist, auch die Religionsfreiheit.

Wenn heute eine Organisation wie Pro NRW diese herausgreift, greift sie bewusst das solidarische und internationalistische Anliegen an, das hinter der Formulierung der Grundrechte insgesamt gestanden hat. Damit auch die Vision einer friedlichen Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung.

Insofern geht es nicht nur um das berechtigte Anliegen der Solidarität mit der bosnischen Gemeinde, sondern um uns alle, um unsere Zukunft.

Es geht um das Vermächtnis des antifaschistischen Widerstands und um unsere Verpflichtung aus den Jahren des dunkelsten Faschismus in Deutschland: „Wehret den Anfängen!“

Ich danke Euch für Eure Aufmerksamkeit.

 

Den Bericht zur Demo finden Sie hier: