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Ausbeutung im 1,50 Euro Job

Kategorie: Montagsdemo und Hartz IV Leserbriefe Veröffentlicht: Montag, 22. Mai 2023 Geschrieben von U.W.

Ich hatte in den frühen 2010er-Jahren im Schwedenheim der VHS Witten eine sogenannte AM gemacht. AM heißt: Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung. Der Begriff an sich ist schon ein Widerspruch in sich. Hier erhält man 1,50 Euro pro Stunde. Man darf im Grunde genommen so viele Stunden arbeiten, wie man will, und darf alles "erarbeitete" behalten. Wir haben im Schwedenheim Brennholz hergestellt. Das heißt, als Waldarbeiter haben wir die Bäume gefällt, die Stämme gerückt, reingeholt, gesägt und gespalten und auch ausgeliefert. An sich ist das eine sehr schöne Tätigkeit, aber auch eine sehr gefährliche mit sehr hoher Unfallquote. Gefahrenzulage ist Fehlanzeige.

Nun war es so, dass die Arbeitsstelle über 4 Kilometer von mir zu Hause entfernt war. Dorthin musste ich laufen. Da das "Sozialticket" 38 Euro kostet, habe ich darauf verzichtet, zumal dieses hier nur für den Ennepe-Ruhr-Kreis gilt, sobald ich nach Bochum oder Dortmund will, muss ich noch ein Zusatzticket kaufen. Das ist für mich daher sinnlos. Wegen der Entfernung habe ich einen Antrag auf Übernahme der Kosten für das Sozialticket gestellt, da ich ja irgendwie zum Schwedenheim hinkommen muss. Das wurde abgelehnt- mit der Begründung, dass ich dafür ja die Mehraufwandsentschädigung erhalte. Das heißt also, ich gehe für 1,50 Euro die Stunde arbeiten und praktisch alles was sich daraus an Zusatzkosten ergibt, muss ich selbst tragen.

Zwar wurde der notwendige Arbeitsschutz (Schnittschutzhosen, Helme, usw.) gestellt, aber persönliche Arbeitskleidung - außer den Sicherheitsschuhen - erhielt man nicht. Ich war im Winter dort und musste mich entsprechend dick einpacken. Wenn meine Klamotten durch die rauhe Arbeit kaputt gehen, muss ich sie ebenfalls von dem Geld bezahlen. Das ist eine der übelsten Formen der Ausbeutung in Deutschland. Sicher tut Arbeit der Gesundheit gut, aber wenn man so minderwertig bezahlt und behandelt wird, wundert es nicht, dass man sich am Ende weigert, eine solche Arbeit auch anzunehmen. Es zersetzt die eigene Initiative, Abläufe zu verbessern und sich richtig einzubringen, was letztlich auch eine Verrohung der eigenen Haltung zur Arbeit begünstigt.

Dazu sei gesagt, dass die hier beschriebene Arbeitsstelle eine der höherwertigeren war. Häufig sind solche AM regelrechte Beschäftigungsmaßnahmen, für die die Unternehmen noch 500 Euro pro Beschäftigten kassieren, also alleine durch die Anstellung Gewinn machen.

Im krassen Kontrast dazu steht das Sommercamp des Jugendverbands REBELL: Hier arbeite ich ehrenamtlich mit, um das Camp zu ermöglichen, bezahle noch selbst meine Unkosten. Aber hier habe ich eine Perspektive, die mir der Kapitalismus raubt: Der Kampf für den echten Sozialismus und die Herausbildung einer selbstbewussten, rebellischen Jugend!

Mehr Infos zum Sommercamp des Jugendverbands REBELL und der Kinderorganisation ROTFÜCHSE gibt es hier

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